Die passende Yogamatte finden: Du hast die Wahl
Vor einigen Jahren war die Suche nach der passenden Yogamatte recht einfach. Blau oder grün war die eine Frage. Rutschfest in der PVC- oder weich in der Schurwolle-Version, die andere. Heute, nach der Explosion des Yoga-Booms und 100 neuen Yoga-Stilen später, gestaltet sich die Suche nach der richtigen Yogamatte schon schwerer. Dafür hast du eine viel größere Auswahl und vor allem die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Naturmaterialen, Kunststoffen und Yogamatten aus Schafwolle.
Warum eine Yogamatte zur Yogapraxis passen muss
Wie sicher du in den Handstand springst oder wie stabil du im abwärts schauenden Hund stehst, hängst ganz entscheidend von der Qualität einer Yogamatte ab. Innerhalb der Kategorie rutschfeste Yogamatten gibt es große Unterschiede, was Grip, Rutschfestigkeit, Formstabilität und Dämpfung anbelangt.
Ihr Gewicht sollte zu deinem Alltag mit ihr passen. Schwere Studiomatten dämpfen wunderbar aber sind natürlich nicht so einfach zu transportieren wie dünnere Yogamatten oder die ultra-leichten Travel Yogamatten, die du in den Koffer hinein falten kannst.
Je nachdem wie bewusst du den Yogi-Lifestyle auch außerhalb der Yogamatte lebst, werden dir umweltfreundliche Herstellung, Langlebigkeit und Recycling sowie ökologisch gerechte Tierhaltung bei den Yogamatten aus Schurwolle wichtig sein. Last but not least, muss man leider auch bei Yogamatten ganz genau hinsehen, um Schadstoffe für Gesundheit und Umwelt ausschließen zu können.
Um dir die Suche nach der richtigen Yogamatte zu erleichtern, haben wir dir unsere Tipps und Erfahrungen zu Material, Rutschfestigkeit, Länge, Breite und Dämpfung sowie zu Schadstoffreiheit, umweltschonender Herstellung und Preis zusammengestellt.
9 Tipps um die perfekte Yogamatte zu finden
1. Das Material
Warum es wichtig ist: Das Material der Yogamatte bestimmt wie rutschfest oder weich sie ist, wie sie sich anfühlt, wie umwelt- und gesundheitsfreundlich sie ist und wie lang sie leben wird.
Optionen: Grundsätzlich hast du die Wahl zwischen rutschfesten Yogamatten aus PVC oder Naturmaterialien sowie den flauschigen Yogamatten aus Schurwolle oder Lammfell.
- Rutschfeste Yogamatten aus PVC und anderen Kunststoffen
Viele der rutschfesten Yogamatten im Handel sind aus PVC oder Vinyl gefertigt. Sie sind teilweise besonders preisgünstig, lassen sich einfach reinigen und du bekommst sie in vielen bunten Farben. Beim Kauf einer solchen Matte solltest du allerdings genau auf die Inhaltsstoffe achten: Yogamatten aus Kunststoff können gesundheitsschädliche Weichmacher (z.B. Dioctylphthalat DOP) oder AZO-Farbstoffe enthalten, die ausgasen, während du auf ihnen praktizierst. Leider geben nicht alle Hersteller genau an was in ihren Yogamatten verarbeitet wurde. Eine Orientierungshilfe für auf Schadstoffe geprüfte Matten ist das Gütesiegel „Öko-Tex-Standard 100“. Er schließt Schadstoffe aus bzw. reglementiert ihre Anwendung. Dazu zählen u.a. krebs- und allergieauslösende Farbstoffe, Formaldehyd, Pestizide, extrahierbare Schwermetalle, Farbechtheit, pH-Wert und Geruch. Yogamatten sollten der Öko-Tex Produktklasse 1 entsprechen und damit für Babys und Kleinkinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr geeignet sein.
Alternativ zu PVC gibt es inzwischen Yogamatten aus PER oder TPE, das sind Kunststoffe, die umweltfreundlicher hergestellt sind und teilweise biologisch abbaubar sind. Welche Yogamatte aus Kunststoff zu dir passt, kannst du im Artikel Yogamatten aus Kunststoff lesen.
- Rutschfeste Yogamatten aus Naturmaterial: Die neueren, umwelt- und gesundheitsfreundlichen Natur Yogamatten bestehen aus Naturkautschuk, Hanf, Jute, Kork oder Bambus. Sie sind zwar meistens etwas preisintensiver als ihre PVC-Kollegen, dafür aber genauso rutschfest mit gutem Halt für eine dynamische Yogapraxis. Vorausgesetzt sie bestehen zu 100% aus Naturmaterial, sind sie definitiv die bessere Entscheidung, wenn dir Gesundheit und Umwelt am Herzen liegen.
Wichtig zu wissen für Yogis mit Latex-Allergie: In machen Naturgummi-Yogamatten ist Latex enthalten, es gibt aber latex-freie Modelle, die gekennzeichnet sind. Oder du entscheidest dich für eine Yogamatte aus Kunststoff. Einen Überblick über die verschiedenen Naturmaterialien mit ihren Vor-und Nachteilen gibt dir Yogamatte Natur Überblick.
- Flauschige Yogamatten aus Schurwolle: Wunderbar weich und klimaregulierend, dafür weniger rutschfest, sind Yogamatten aus Schurwolle. Sie eignen sich gut für Kundalini oder ruhiges Hatha Yoga. Allerdings ist zu bedenken, dass diese Yogamatten mehr wiegen und schwerer aufzurollen sind. Das ist vor allem beim Transport von Nachteil. Außerdem sind sie nicht ganz günstig. In der Reinigung sind sie dafür unschlagbar, da sie selbstreinigende Eigenschaften besitzen. Unseren Überblick zu Yogamatten aus Schurwolle und die unterschiedlichen Modelle gibt es im Artikel Yogamatte Schurwolle.
- Yogamatten aus Baumwolle sind der Klassiker aus Indien und wurden dort traditionell im Ashtanga Yoga genutzt. Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick erwartet, hat man auf ihnen einen sehr guten Halt, der sich durch Feuchtigkeit sogar noch verstärkt. Für welche Yogastile sie Sinn machen, steht hier: Yogamatte Baumwolle
Kauf-Tipp: Wenn du dich für ein Material entschieden hast, frage deine Yogalehrer und Mit-Yogis nach ihren Erfahrungen damit bzw. nach Empfehlungen für eine bestimmte Marke. |
2. Rutschfestigkeit und Grip
Warum es wichtig ist: Eine rutschfeste Yogamatte macht eine dynamische Yogapraxis sicher und unterstützt dich im „Allignment“, der sauberen Ausrichtung deines Köpers in den Yogahaltungen. Eine solide Rutschfestigkeit bezieht sich nicht nur auf die Unterseite der Yogamatte sondern auch auf ihre Oberfläche. Es gibt große Unterschiede zwischen Yogamatten und ihrer Fähigkeit schweißnassen Händen und Füssen einen guten Halt zu geben.
Optionen: PVC Yogamatten haben generell eine hohe Rutschfestigkeit und geben sehr guten Halt. Inzwischen stehen ihnen aber die meisten Yogamatten aus Naturgummi, Jute oder Hanf darin nicht nach. Wichtig zu wissen: Yogamatten sind am rutschfestesten, wenn sie sauber sind. Das heißt, du solltest deine Matte regelmäßig und Matten-gerecht reinigen. Wie das geht, steht im Artikel Yogamatte reinigen.
Kauftip: Achte auf Angaben der Hersteller zur Rutschfestigkeit und lies dir Erfahrungsberichte von Yogaprofis durch. Sie veröffentlichen diese gern, allerdings auch, weil sie teilweise von den Hestellrn gesponsert werden. |
3. Oberfläche: weich oder rau?
Warum es wichtig ist: Die Oberfläche deiner Yogamatte ist entscheidend für den Komfort und beeinflusst wie sehr du auf ihr rutschst. Es gibt Matten mit von Natur aus rauer Oberfläche. Dazu zählt zum Beispiel Jute. Andere Yogamatten werden für extra viel Halt an ihrer Oberfläche perforiert. Wenn du mehr der “Prinzessin auf der Erbse” Typ bist, dann kann sich eine raue Oberfläche allerdings unangenehm an den Knien und Händen anfühlen. Naturkautschuk, Kork oder ein weicher Kunststoff wie TPE sind im Vergleich mit Jute dann wahrscheinlich eher dein Fall.
Optionen: Es gibt für jeden Yogi die perfekte Oberflächenstruktur. Sowohl bei den Natur-Yogamatten als auch bei den Kunststoffmatten gibt es verschiedene Varianten.
Kauftip: Wenn du nach einer rutschfesten Yogamatte suchst, aber weg von Kunststoff willst, dann teste wie sehr du mit den Oberflächen von Natur-Yogamatten aus Naturkautschuk, Hanf, Jute oder Kork zurecht kommst. Wenn es dir allerdings nicht weich genug sein kann, dann schau dich unter den PVC oder PER Yogamatten mit Öko-Tex Siegel um. |
4. Dicke und Dämpfung der Yogamatte
Warum es wichtig ist: Die meisten Yogamatten sind etwa drei bis vier Millimeter dick, für empfindsame Knie oder Ellbogen gibt es bis zu acht Millimeter starke Matten. Die sind allerdings dann keine Leichtgewichte mehr. Reisematten sind teilweise lediglich einen knappen Millimeter hoch – schön faltbar für den Koffer, aber eben ohne Dämpfung beim Üben auf der Hotelterrasse.
Optionen: Unserer Meinung nach reichen vier bis fünf Millimeter Höhe für die meisten Yogis völlig aus; eine dickere Yogamatte dämpft zwar besser, dafür kann es auf ihr aber auch wackliger in den Standpositionen werden. Wichtig ist, dass du auf der Yogamatte eine gute Verbindung zum Boden fühlst. Für Anfänger sind etwas dickere Yogamatten fein – bis sich der Körper an den Kontakt mit dem Boden gewöhnt hat.
Kauftip: Neben deinem Bedürfnis nach Polsterung, überlege dir wieviel Platz du zum Aufbewahren der Yogamatte hast und wie leicht sie für den Transport sein sollte. Eine Yogamatte über 5 mm ist richtig schwer. Es sei denn sie besteht aus aufgeschäumten Kunststoff. Wenn du viel reist, lohnt es sich eventuell in eine zweite Yogamatte als dünne faltbare Reiseversion zu investieren. |
5. Schadstoffe
Warum es wichtig ist: Das ist ein großes Thema. Das Bewusstsein für Toxine in der Nahrung, der Luft und unserer Kleidung wächst. Dass sich in Yogamatten auch gesundheitsschädliche Giftstoffe befinden können, vermutet man erst einmal gar nicht.
- Leider sind in einigen Yogamatten aus VC arbeiten krebserregende Weichmacher (z.B. Dioctylphthalat DOP) mit eingearbeitet. Allerdings wird seit Neuestem mit DEHT Weichmachern gearbeitet, die als weniger problematisch gelten. Yogamatten aus thermoplastischen Elastomeren (TPE) kommen sogar ohne Weichmacher aus.
- Bei der Herstellung von PVC wird Dioxin produziert und wenn es auf dem Müll verbrannt wird, entsteht giftiger Rauch
- Yogamatten aus aufgeschäumtem Kunststoff (EVA) können fruchtschädigendes Formamid enthalten.
- Yogamatten aus Naturkautschuk können durch eine bestimmte Form der Verarbeitung krebserregende Nitrosamine enthalten
- Latex-Proteine können eine Allergie auslösen. Allergiegefahr besteht auch bei Kunststoffherstellung, die mit 2-Phenyl-2-propanol arbeitet.
- Giftige, verbotene AZO-Farbstoffe können sich in gefärbten Yogamatten aus Naturgummi oder Baumwolle verstecken.
Optionen: Viele Yogamattenhersteller gehen inzwischen transparenter mit den Inhaltsstoffen in den Matten um und bemühen sich ihre Yogamatten ohne Schadstoffe produzieren zu lassen.
Kauftip: Yogamatten mit dem ÖKO-TEX-STANDARD 100 Produktklasse I Siegel sind auf Schadstoffe geprüft und prinzipiell für Säuglinge geeignet. Ob das für 100% Reinheit spricht, ist allerdings damit nicht versprochen. |
6. Umweltfreundliche Herstellung und Recycling
Warum es wichtig ist: Ahimsa, übersetzt mit Gewaltlosigkeit, ist einer der Werte aus der Yogaphilosophie, der den Umgang mit anderen Lebewesen und der Erde betrifft. Ob man auf einer Yogamatte aus Plastik üben will, die schon während ihrer Produktion Giftstoffe ins Grundwasser leitete und am Ende nicht- abbaubar auf der Müllkippe verrottet darf wohl jeder selbst entscheiden.
Optionen: Der Markt wird bewusster und es gibt inzwischen in allen Yogamatten-Kategorien umweltfreundliche Modelle. Auch PVC kann weniger umweltbelastend hergestellt werden. Es lohnt sich zu recherchieren und die Angaben der Yogamatten-Marken dazu durchzulesen. So kann eine PVC Matte, die lange hält umweltfreundlicher sein als eine TPE Yogamatte, die zwar verrottet aber nur ein bis zwei Jahre ihren Dienst tut. Wenn du sicher gehen willst, dann kaufe dir eine Yogamatte, die umweltfreundlich und aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt ist. Jute, Kork und Baumwolle zählen dazu.
Kauftip: Wenn dir Umweltbewusstsein wichtig ist, dann kaufe dir eine Yogamatte aus Naturmaterialien, die ohne Beigemisch von PVC auskommen. Jute, Kork, Naturgummi, Schurwolle oder Baumwolle sind die Yogamatten der Wahl in diesem Fall. Viele Yogamatten werden in China hergestellt, was natürlich nochmal eine andere Klimabilanz ist. Es gibt aber inzwischen auch immer mehr Matten, die in Deutschland oder Europa gefertigt werden. |
7. Länge und Breite
Warum es wichtig ist: Länge und Breite deiner Yogamatte tragen nicht unwesentlich zu einer ungestörten Yogapraxis bei. Wenn du ständig zurück rutschen musst, weil dein Gesicht nach dem Chaturanga (Liegestütze) in den Boden statt die Matte taucht, dann kann das ganz schön nerven.
Optionen: Bei der Wahl der Länge und Breite der Yogamatte kommt es auf deine Körpergröße an; 60 cm Breite und 180 cm Länge sind für die meisten Menschen ausreichend. Kindern reicht eine Breite von 50 cm.
Kauftip: Wenn du 1.80 m und größer bist, dann greife ruhig zu einer XL Matte – so heißen sie meistens, wenn sie länger als 180 cm sind. Für Männer empfehlen sich außerdem breitere Yogamatten von 80 cm. |
8. PREIS
Die Kosten für Yogamatten bewegen sich in einer relativ großen Preisspanne. Die günstigsten Yogamatten fangen schon bei 20 € an, die edelste Version einer Yogamatte aus Schurwolle mit Seide kann schon mal 200 € kosten. Wichtiger als der Preis allein, ist das Preis-Leistungsverhältnis einer Yogamatte. Solide Natur-Yogamatten, die lange halten und gute Eigenschaften für die Yogapraxis mitbringen, bekommst du um die 50 / 60 €. Reisematten kosten meistens weniger, da sie dünner sind, also weniger Material verarbeitet ist. Gute Yogamatten mit hoher Dämpfung aus Kunststoffen oder Naturmaterialien kosten um die 70 / 80 €.
9. REINIGEN UND PFLEGE
Warum es wichtig ist: Deine Yogamatte sollte einfach und gut zu reinigen sein. Spätestens nach ein paar Übungsstunden hat sie deinen Schweiss oder den Staub unter deinen Füßen in ihre Poren aufgenommen. Der große Unterschied zwischen rutschfesten Yogamatten ist ob sie sie waschmaschinentauglich sind oder nicht.
Optionen: Viele Yogamatten aus Kunststoff kannst du mit (maximal) 30 Grad und einem Spritzer mildem Waschmittel waschen. Theoretisch. Wenn du sicher gehen und nichts an rutschfester Oberfläche einbüßen möchtest, dann brause sie lieber nur unter der Dusche mit kaltem Wasser und Essig ab. Yogamatten aus Naturgummi dürfen auf keinen Fall mit der Waschmaschine gewaschen werden.
Yogamatten aus Schurwolle sind selbstreinigend, sollten aber nach der Praxis gut ausgeschüttelt und gelüftet werden.
Für alle Yogamatten empfiehlt sich für die Pflege zwischendurch eine desinfizierende, gut duftendes Yogamatten Spray.
Mehr Informationen dazu: Unsere Tipps für die Reinigung von Yogamatten findest du unter Yogamatte reinigen. Damit du möglichst lange Freude an deiner Yogamatte hast, beachte die Waschanleitung auf dem Beipackzettel. |
Fotos: Credit Tucker Sherman